EZB-Bankentest: Volksbanken-Restrukturierungsplan wird nun konkretisiert

  • • EZB ermittelt aggregierten Kapitalbedarf von EUR 864,72 Mio. für Volksbanken-Verbund
    • Nicht berücksichtigt: Abbauerfolge 2014 und neue Restrukturierungspläne für Volksbanken-Verbund
    • Koren: „Das Ergebnis des Stresstests ist nicht unerwartet. Mit der Restrukturierung wollen wir einen zukunftsfähigen neuen Volksbanken-Verbund schaffen.“


    Seit heute liegt das Ergebnis des Banken-Stresstest der EZB vor. Für den Volksbanken-Verbund in der jetzigen Form hat die Europäische Zentralbank (EZB) einen aggregierten Kapitalbedarf von EUR 864,72 Mio. ermittelt. Im Stresstest nicht berücksichtigt wurden aber die Abbauerfolge des Jahres 2014 sowie die geplante Restrukturierung des Volksbanken-Verbunds, da diese Maßnahmen erst nach dem Ausgangsstichtag des Tests 31.12.2013 erfolgt sind.

    ÖVAG-Generaldirektor Dr. Stephan Koren: „Dieses Ergebnis kam nicht unerwartet. Der Vorstand ÖVAG hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass in den nächsten Jahren zusätzlicher Eigenmittelbedarf für den Volksbanken-Verbund entstehen wird. Dies wurde durch den EZB-Stresstest bestätigt. Die Österreichische Volksbanken-AG wird nun im Dialog mit den Behörden die bereits Anfang Oktober erstmals präsentierten Pläne zur Restrukturierung des Volksbanken-Verbunds detailliert ausarbeiten. Ziel ist es, Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Zukunft des neustrukturierten Volksbanken-Verbunds zu schaffen.“

    Stärkung der Eigenmittel durch erfolgreiche Abbaumaßnahmen
    Per 30.6.2014 beträgt die harte Kernkapitalquote des Volksbanken-Verbunds 11,2%. Damit verfügt der Volksbanken-Verbund über EUR 1,9 Mrd. mehr hartes Kernkapital (CET1), als regulatorisch vorgeschrieben wird. Gestärkt wurden die Eigenmittel im ersten Halbjahr 2014 unter anderem durch erfolgreich durchgeführte Abbaumaßnahmen, etwa den Verkauf eines NPL-Portfolios der Volksbank Rumänien in Höhe von EUR 495 Mio. und eines Immobilien-Portfolios mit einem Volumen von EUR 400 Mio.

    Diese Abbauerfolge wurden weder im AQR noch im Bilanzstresstest berücksichtigt. Nicht berücksichtigt wurden darüber hinaus die Zukunftspläne für den Volksbanken-Verbund.

    Restrukturierungspläne für Volksbanken-Verbund
    Die ÖVAG plant, die Bank zu teilen. Die Zentralorganisations- und Servicefunktionen sollen an eine regionale Volksbank übertragen werden. Nach der Teilung würden in der Rest-ÖVAG im Wesentlichen jene Assets verbleiben, die nicht dem Kernbereich zugeordnet werden können.

    Desweiteren sieht der ÖVAG-Plan vor, dass die Rest-ÖVAG im ersten Halbjahr 2015 aus dem Haftungsverbund ausscheiden, die Banklizenz zurücklegen und final abgewickelt werden soll. Nach Zurücklegung der Banklizenz würde die ÖVAG nicht mehr der Bankenaufsicht und dem Regime der Eigenkapitalregeln für Banken unterliegen. Das heißt: Sie würde kein Mindestkapital mehr benötigen – wie es für Banken vorgeschrieben ist – sondern könnte das gesamte Eigenkapital zur Abwicklung verwenden. Die Umsetzung dieser Restrukturierungspläne steht unter Vorbehalt aufsichtsrechtlicher, behördlicher und EU-beihilferechtlicher Genehmigungen.

    Gemäß dem Grundsatzbeschluss der Volksbanken am Gruppentag vom 2. Oktober sollen aus den 44 regionalen Volksbanken und sieben Spezialinstituten (Stand Anfang Oktober) durch Zusammenschlüsse von kleinen und mittleren Instituten neun starke Regionalbanken werden, die künftig eng miteinander kooperieren. Ergänzt werden diese zukünftig durch drei Spezialinstitute. Damit leistet der Volksbanken-Verbund auch einen erheblichen Beitrag zur Banken-Konsolidierung in Österreich: Aus derzeit 52 Instituten (44 Volksbanken, 7 Spezialinstitute, ÖVAG) werden 12 Banken, die dank ihrer Größe ein starker Partner für ihre rund 1 Million Privatkunden und 90.000 Firmenkunden sein können.

    ÖVAG-Generaldirektor Dr. Stephan Koren: „In den vergangenen beiden Jahren ist es in hohem Maße gelungen, Altlasten erfolgreich abzubauen. Mit der Teilung und der freiwilligen Abwicklung der ÖVAG gehen wir jetzt einen neuen Weg, der den völligen Abbau und die Schließung der Bank ohne neue Belastung der Steuerzahler ermöglichen sollte. Mit der Restrukturierung schaffen wir die Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen neuen Volksbanken-Verbund, der sich auf sein Kerngeschäft, die Betreuung von Privat- und Firmenkunden, konzentrieren kann.“

    Background –Volksbanken-Verbund im Banken-Stresstest
    Die EZB wird am 4. November 2014 die direkte Aufsicht über die größten 130 europäischen Banken übernehmen. Im Vorfeld der Übernahme der Aufsichtsagenden wurden diese Banken umfangreichen Prüfungen – dem „comprehensive assessment“ (CA) – unterzogen.

    Der österreichische Volksbanken-Verbund, bestehend aus dem ÖVAG-Konzern, den über 40 selbstständigen regionalen Volksbanken sowie 7 Spezialinstituten, wurde als eine von sechs österreichischen Institutsgruppen geprüft.

    Die Überprüfung bestand aus zwei Teilen: Erstens, dem sogenannten „Asset Quality Review“ (AQR), in dem die Aktivseite der Bilanz auf Werthaltigkeit überprüft wurde. Und zweitens einem Bilanzstresstest, der die Auswirkungen zukünftiger Wirtschaftsentwicklungen in Europa und weltweit auf die Eigenkapitalquoten der Banken analysiert hat, wobei zwei Stress-Szenarien für die Jahre bis 2016 unterstellt wurden (Basisszenario und Negativszenario).

    Die von der EZB für den Volksbanken-Verbund errechnete aggregierte Kapitalunterdeckung beträgt EUR 864,72 Mio.


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